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Tja der Wedding. Ist der nun in oder schon wieder out? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Ein Blick vorbei an den hassgeliebten Straßen lohnt sich aber alle mal.

An einem sonnigen Sonntag habe ich mich aufs Fahrrad geschwungen, um den Bezirk endlich mal zu erkunden. Klar die Klassiker wie See- und Müllerstraße kenne ich schon und durch Moabit bin ich ja auch schon geradelt. Ich war gespannt, was es sonst noch zu sehen gibt.

Die Radtour startet am Gesundbrunnen. Der Name geht übrigens auf eine mineralhaltige Quelle zurück, der heilende und jugenderhaltende Eigenschaften nachgesagt wurden. Dann fuhr ich auch schon direkt in die Wohngegenden um die Bellermannstraße. An der Osloer Straße fuhr ich dann ein Stück auf dem Pankeradweg. Dieser Radweg ist immer wieder toll. Es ist so ruhig und grün.

Hier fuhr ich ein ganzes Stück bis zur Kühnemannstraße. Über die Pankower und Holländerstraße Richtung Schillerpark. Dafür dass ich dann doch schon viel Gutes über diesen Park gehört habe, fand ich ihn aber doch etwas heruntergekommen. Nun denn ich fuhr mitten durch.

An der Bristolstraße fuhr ich ins Englische Viertel. Ich war sehr verzückt von der Architektur. Zwischen Dubliner, Liverpooler, Edinburger, Glasgower und Schöningstraße entstand von 1927 bis 1928 eine Großsiedlung im Stil der Moderne mit 888 Wohnungen. Es gibt mehrere „Wohnblöcke“ mit eigenem grünen Innenhof. Sehr schön.

Hinter der Londoner Straße fuhr ich in eine Kleingartenkolonie. Hier fliegen die Flugzeuge dann auch schon sehr tief. Der Flughafen Tegel ist nicht weit. Hinter dem U-Bahnhof Afrikanische Straße beginnt – oh Wunder – das Afrikanische Viertel. Das Viertel ist stark durch Siedlungsbauten der 20er und 30er Jahre geprägt. Ich fuhr durch die Friedrich-Ebert-Siedlung. Die Architekten Mebes und Emmerich, die die Siedlung 1929–39 errichten ließen, verfolgten das Konzept einer aufgelockerten Stadt, welches Sonne, Licht und Luft in die Häuser bringen sollte. Das merkt man auch. Es ist nicht so dicht bebaut und sehr grün.

Über die Afrikanische Straße fuhr ich in den Volkspark Rehberge. In den schönen Möwensee hatte ich mich bei meiner Feierabendtour zum Plötzensee schon verliebt. Dieser See ist so wunderbar ursprünglich und dicht bewachsen. Man könnte meinen, man ist in Brandenburg.

Ich fuhr durch den Park und entdeckte auch die Wildtiergehege. Mitten in der Stadt leben hier Hirsche, Wildschweine und Vögel in mehreren Gehegen. Warum auch nicht?!

Weiter ging es zum schönen Plötzensee. Ich mag den Ausblick auf das schöne alte Gebäude des Freibades gegenüber. Ich ließ den Volkspark hinter mir und fuhr am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal entlang. Hinter der Buchstraße stand eine Hoftür offen. Ich kam nicht umhin und musste einen Blick hinein werfen.

Am Pekinger Platz war Wochenmarkt. Dahinter fuhr ich durch den Sprengelpark. Dort wo heute ein kleiner Park ist, befand sich bis 1945 die Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH. Ja ihr habt richtig gelesen. Mitten in Berlin, fernab von jedem Flughafen, wurden (Wasser-)Flugzeuge hergestellt. Eine Stele an der Sprengelstraße erinnert daran.

Ich fuhr durch den Brüsseler Kiez zur ungewöhnlichen Alten Genezarethkirche von Karl Friedrich Schinkel auf dem Leopoldplatz. Ungewöhnlich deshalb, weil sie keinen Kirchturm besitzt. Dieser sollte von Stüler umgesetzt werden, dies wurde jedoch nie realisiert.

An der Oudenarder Straße fuhr ich auf einen schönen Industrie-Hinterhof wie sie in dieser Gegend häufig zu finden sind. Über den Nauener Platz fuhr ich wieder zur Panke. Ich hatte zwei Ziele für den Wedding: Das Café Pförtner und das Krematorium Wedding. Bei beiden sollte ich kein Glück haben an diesem Sonntag.

Das Café Pförtner am Uferweg der Panke hat sonntags nämlich geschlossen. Willkommen 1983. Ich fuhr entlang der Panke und machte am Nettelbeckplatz einen Schlenker zum Krematorium Wedding. Dieses ehemalige Krematorium ist heute ein Kulturzentrum mit Restaurant und hatte an diesem Sonntag eine geschlossene Veranstaltung. Läuft bei mir.

Ich hatte Hunger und so ging ich ins Mr. Hoang am hübsch-hässlichen Nettelbeckplatz. Ich saß draußen und man kann hier so toll das Weddinger Treiben beobachten. Herrlich. Und das Essen war auch wirklich sehr lecker. Tipp: Die selbst gemacht Limonade ist top.

An der Gerichtstraße gegenüber des Stadtbades Wedding fuhr ich abermals in einen Industriekomplex. Sehr schön mit Streetart und einem Outlet von Kauf dich glücklich.

Am Ende fuhr ich noch durch den schönen Humboldthain und hab endlich den Rosengarten gefunden. Sehr zauberhaft.

Also Leute, Wedding ist wirklich cool. Sehr vielseitig und grün. Ein Blick zu Fuß oder auf dem Fahrrad lohnt sich.

 

 

Keine Lust alleine zu radeln?

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Kommentare:

  • Soeren

    6. September 2016

    Hallo Tine,

    tolle Tour und viele schöne Bilder – wie man es von dir gewohnt ist. Vielen Dank. Ich bin selten mit dem Bike in Berlin unterwegs, komme ja nicht aus der Stadt. Allerdings wenn, dann gerne auch mal auf dem Mauerweg und in der Ecke vom Müggelsee. 🙂

    Antworte...
  • 29. Juli 2020

    Ich war etwas irritiert, als ich das Bild des Kraftwerks Moabit (https://www.unterwegsinberlin.de/wp-content/uploads/2016/07/radtour_berlin_wedding_19.jpg) als Titelbild zu diesem Artikel sah. Liegt das Kraftwerk Moabit doch, wie der Name schon sagt, in Moabit und nicht im Wedding.

    Antworte...

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