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Critical Mass Berlin
Vor zwei Wochen war es endlich soweit. Es war der letzte Freitag im Monat. Der Termin für die Critical Mass Berlin. Und ich sollte endlich mitfahren. Ja Asche auf mein Haupt! Ich als passionierter Fahrradfahrer habe tatsächlich noch nie daran teilgenommen – Zeit war’s.

Ich dachte anfangs, das wäre so eine Fahrradnerd-Aktion, auf der alle mit ihren Fixies und Singlespeeds fahren und ich mit meinem Cityrad da eher doof aussehen würde. Ich sollte mich täuschen. Aber zunächst mal von Anfang an.

Was ist die Critical Mass?

Die Critical Mass (Deutsch: Kritische Masse) ist eine weltweit stattfindende Aktion von Fahrradfahrern. Bei einer Art Fahrrad-Sternfahrt soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Fahrräder zum Straßenverkehr dazu gehören. Bei der CM schließt sich eine möglichst große Zahl an Fahrradfahrern regelmäßig zu einer Gruppe zusammen und beansprucht so ihren Platz im Straßenverkehr.

Am Ende ist es auch für alle Beteiligten sicherer, wenn viele Menschen mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs sind. Denn nur so sind Autofahrer dazu angehalten, einfach immer zu schauen. Zumindest in der Theorie 🙂

Wie ist der Ablauf?

Die Critical Mass Berlin findet jeden letzten Freitag des Monats statt. Treffpunkt ist 20 Uhr am Mariannenplatz in Kreuzberg. Die CM-Fahrten sind unorganisiert und unhierarchisch. Jeder kann vorne fahren und so die Route bestimmen.

Grundsätzlich wird sich auf §27 der StVO berufen. Wir fahren als Verband, welcher (mit wenigen Ausnahmen) nicht behindert werden darf. Das bedeutet, die Spitze des CM bestimmt die Route und fährt bei grün, der Rest fährt im Verband hinterher, hier dann auch mal bei Rot. Der Querverkehr wird aufgehalten. Letzterer wird durch CM-Teilnehmer oder die Polizei, die uns mit Motorrädern begleitet, aufgehalten (sog. korken).

Und wie war’s?


Es war großartig. Am Mariannenplatz sammelten sich allerhand Fahrradfreunde. Es war alles dabei: Rennräder, Fatbikes, Lastenräder, Liegeräder, Tandems bis hin zu normalen Fahrrädern. Die Teilnehmer waren ebenfalls bunt gemischt. Vom Kind bis zum Rentner war alles dabei. Es war schön mit anzusehen, dass wirklich jeder mit seinem Fahrrad dabei war.

Um 20 Uhr ging’s los. Es dauerte etwas bis die Meute in den Gang gekommen ist und dann fuhren wir auf den Straßen Berlins wie z.B. der Karl-Marx-Allee, dem 17. Juni oder dem Columbiadamm. Aufgrund der Gruppengröße gab es ein gemäßigtes Tempo. So schnell kann man ja dann eh nicht fahren.

Geschätzt waren etwa 2.000 Menschen bei der Critical Mass im Juni dabei. Teilweise konnte ich weder den Anfang noch das Ende sehen. Einige Teilnehmer hatten Musikanlagen dabei, sodass wir mit Techno, 90er Trashmusik oder anderen illustren Sounds unterhalten wurden.

Die laue Sommernacht tat ihr übriges dabei. Und als es langsam dunkler wurde und die ganzen Fahrradlampen angingen, bekam die CM noch einen ganz besonderen Charme. Es war so ein tolles Event, dass ich mich wirklich frage, warum ich daran noch nie teilgenommen habe. Alle waren gut drauf und bis auf wenige Ausnahmen waren auch die Autofahrer, die zwangsweise anhalten mussten, sowie die Fußgänger alle ebenfalls freudig gestimmt.

Wir fuhren ca. 30km in 3h an dem Abend. Am Ende konnte ich aber auch nicht mehr sitzen 🙂

Jedem Fahrradfahrer kann ich nur empfehlen: Nehmt daran teil! Es ist großartig.

Hier der Streckenverlauf:

Wobei hier noch der anschließende Midsummernightride enthalten ist, an dem ich nicht mehr teilgenommen habe.

Weitere Infos: criticalmass-berlin.org oder auf deren Facebook Seite

Logo: CC BY-NC Thorbjorn Vest Andersen

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Kommentare:

  • 6. Juli 2015

    Das bedeutet, wir fahren bei Rot und behindern den Querverkehr.

    Das ist falsch. Die Spitze des Verbands darf nur bei Grün fahren. Der Rest des Verbandes folgt, auch wenn die Ampel zwischenzeitlich auf Rot umschaltet.

    Antworte...
  • Jule

    6. Juli 2015

    Hi Tine,

    Schöner Bericht und es freut mich zu lesen, dass du eine erfolgreiche erste CM gefahren bist. Hoffentlich folgen viele weitere.

    Ich möchte durch meinen Kommentar lediglich ergänzen, dass die Aussage „wir fahren bei rot“ so nicht ganz richtig ist. Ja, wir berufen uns auf § 27 der StVO, doch auch dieser setzt die Ampel nicht (zumindest nicht komplett) außer Kraft – was auch ehrlich gesagt lebensgefährlich wäre.

    Die Spitze der CM muss folglich auch immer bei grün fahren, die Ampeln gelten da genauso. Der Unterschied ist jedoch, da als Verband gefahren wird, dürfen alle anderen folgen. Dabei spielt es dann auch tatsächlich keine Rolle mehr, welches Signal die Ampel zeigt.

    Ohne das Korken (Absichern der Kreuzung für die restliche Masse) wäre es aber auch gefährlich. Also, Spitze bei Grün, Leute zum korken, dann kann der Rest der kritischen Masse (bei der Mai CM übrigens ca. 3500-4500 Teilnehmer) auch Rollen, egal ob Grün oder Rot.

    Nicht falsch verstehen, dass ich hier den Klugscheißer spiele, dieser Aspekt ist einfach sehr wichtig und in deinem Text momentan so dargestellt, dass man es falsch verstehen könnte.

    Liebe Grüße
    Jule

    Antworte...

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